Unhappy 

Irgendwie war das Wochenede ja nicht so befriedigend. 

Ich wurde zwei mal von Freunden versetzt, meine Putzfrau ist ebenfalls nicht aufgetaucht. Das Wetter war überwiegend bescheiden und meine Laune irgendwo auf Luftschutzbunkerebene. 

Aber ich hatte ja Hausaufgaben: der Fotograf, bei dem ich Unterricht nehme, bat mich vor der ersten Stunde Nahaufnahmen von Blumen und Beeren zu machen. Er wollte dadurch rausfinden, auf welchem Level ich bin, außerdem sollte ich dadurch meine Kamera ein wenig kennen lernen. Am Montag (in Irland der „erste Montag im Mai Feiertag, kein Spaß) war das Wetter endlich schön sonnig und warm und nach einigem hin und her konnte ich mich aufraffen, raus zu gehen. Meine Laune besserte sich schlagartig, als ich mit guter Musik im Ohr und offener Jacke durch unseren Park schlenderte. 

Allerdings hielt die gute Laune nicht lange an, denn kaum sah ich die Ergebnisse meiner Fotografie, war ich sehr frustriert. Ich weiß, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wenn ich aber etwas sehe, genau im Kopf habe, wie das auf dem Foto nachher aussehen soll, und ich das nicht umsetzen kann, dann fühle ich mich, als hätte ich versagt. 

Ich habe trotzdem ein paar Bilder veröffentlicht – von Blumen und Beeren ist zwar nicht so viel zu sehen, aber besser als nichts. Der Fotograf, zu dem ich mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut habe, hat eins dieser Bilder „geliked“ und hinterher gewitzelt, es wäre ein Mittleidslike gewesen. Ich weiß dass er das im Spaß gesagt hat – er kann ja nichts von meinen Versagensgedanken wissen. Und ich weiß, dass er ein sehr ehrlicher Mensch ist, der seine Meinung offen sagt. Trotzdem hat mich das in dem Moment verletzt. 

Was ich aber sehr süß fand, und das kommt mir gerade erst wieder in den Sinn: ich legte eine kleine Pause ein, auf einem Felsen am Bach, in der Sonne, und genoss die Ruhe. Ein paar Meter weiter war ein Vater mit drei Kindern, die aber friedlich spielten und mich nicht störten. Plötzlich zog ein Greifvogel (ich konnte nicht erkennen was für einer) mit Beute in den Fängen (Krallen? Füssen?) im Tiefflug über uns vorbei, und der Vater zeigte ganz aufgeregt hoch und rief „Hey, hey lady with the camera, look!“ Leider war meine Kamera in dem Moment nicht einsatzbereit, aber „Lady with the camera“ hat mir gefallen! 

Die Bäume haben mich irgendwie mehr fasziniert. 

Das war ein zufällig aufgenommener Schnappschuss, aber ich als Tierliebhaber mag das Bild natürlich. 

Ich sag ja. Bäume. 

Wild Garlic – Bärlauch. Ich liebe den Geruch. Zählt das als Blumenbild? 

Irischer Märchenwald. 

Mein einziges halbwegs vorzeigbares Blumenbild. 

8 Gedanken zu “Unhappy 

  1. autistanbord schreibt:

    Ich finde das Foto mit dem Hund genial. Die Bäume auch. In das mit dem irischen Märchenwald würde ich am liebsten gleich reinsteigen.

    Am Bärlauch liebe ich nicht nur den Geruch, sondern auch den Geschmack… Wenn’s nach mir ginge, bräuchten wir kein anderes Küchenkraut.

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      • autistanbord schreibt:

        Ich muss immer noch lachen, wenn ich dran denke, als ich an der Uni war.. Wir saßen bei einer Kommilitonin im Zimmer, ihr Vermieter klopfte und meinte, er wollte ihr nur sagen, wenn sie aus dem Gemüsegarten was haben wollte, dürfte sie es sich einfach nehmen. Sie: „Darf ich vom Bärlauch auch was nehmen?“ Er: „??? Was-ist-das-habe-wir-das-das-haben-wir-doch-gar-nicht?“. Sie: „Die grünen Blätter unter den Sonnenblumen.“ Er: „Das… Unkraut?“. Wir, so ziemlich komplett: „UNKRAUT?!“ Danach wurde dann umgehend dan Unkraut gerettet und Bärlauchpesto gekocht. Der Mann war dermaßen perplex, was er da im Garten hatte…

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      • autistanbord schreibt:

        Aber echt. Bevor ich das jetzt vergesse: Da wir am Wochenende ein Auto haben werden, fahren wir nach der Auktion einen Blick auf die Reste von Dangan Castle werfen. Alles weitere wird mir Planungsmäßig zu unsicher, da ich überhaupt keine Zeitangaben machen könnte. Ich würde sagen, lieber nächstes Mal, wir kommen ja mal wieder!

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      • autistanbord schreibt:

        Ich hoffe es… bisher klingt es mir alles noch ein bisschen zu ungeplant/unplanbar (wegen den ganzen Variablen mit dem Zeitplan), um mich wirklich drauf zu freuen.

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