Eine Nacht ohne Schlaftablette

Gegen 21 Uhr komme ich nach Hause, die letzten zwei Stunden lag ich bei der Nachbarin auf dem Sofa und habe mit ihr Tatort geschaut. Ich füttere nochmal die Katzen, geh ins Bad und leg mich ins Bett.

Gegen 22 Uhr werde ich endlich schläfrig-müde und kann zu einem YouTube Video von Klinik am Südring einschlafen. Das geht zur Zeit besser als Meditationen oder andere Einschlafhilfen.

Um 00:12 wache ich auf, keine Ahnung warum.ich streichle Schnurrsula, die tief schlafend neben mir liegt und spüre das weiche Fell von Tinsel an meinen Füßen. Ich drehe mich um und fange an, nachzudenken. Ich denke an meinen Ex, sein Tshirt noch unter meinem Kopfkissen. Ich denke an Weihnachten und meine Reise nach Hause. Ich denke an die letzte Therapiesitzung und an die Grenzen, die ich lernen muss zu setzen. Gegen ein Uhr schlafe ich wieder ein.

Um 2:14 Uhr schaue ich wieder auf die Uhr, hellwach. An schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich mache das Licht an, geh ins Bad. Ich scrolle durch Facebook und schaue YouTube Videos, die mich nicht interessieren, aber zumindest von weiteren Grübeleien ablenken. Gegen 4:30 Uhr döse ich wieder ein.

In einem Zustand von halb wach und halb schlafend träume ich. Ich träume von einer großen neuen Wohnung, die erst ein Fahrradladen ist, in dem ein Freund von mir arbeitet, der im echten Leben Tätowierer ist. Dann ziehe ich dort ein, und es stellt sich heraus, dass mein neuer Mitbewohner mein Ex ist. Gemeinsam bringen wir im Garten Bretter an, auf denen die Katzen klettern können, da es keine Bäume gibt. Plötzlich laufe ich zur Arbeit, eine Straße, die ich in Traum kenne, aber nicht in Realität, vorbei an einem Pub Namens Rathaus. Ich sehe meinen Teamleiter aus der Ferne in einen Bus steigen und denke, ich muss noch auf die Uhr schauen, sehen, wie lang ich zu Fuß ins Büro brauche. Plötzlich bin ich in einer Veranstaltungshalle beim Eurovision Song Contest. Die Kelly Family und zwei meiner deutschen Kollegen sitzen nahe der Bühne, meine Oma, Schwester und Mutter schräg hinter ihnen. Ich suche einen Platz in der ersten Reihe, doch alle Sitze sind reserviert. Ich gehe in die Umkleideräume um der irischen Sängerin viel Glück zu wünschen, und gehe dann vor die Tür um zu rauchen. Ich denke daran, wie ich im vorherigen Jahr auch hinter der Bühne war, da mein Fotografenfreund dort arbeitete und mich rein schmuggeln konnte. Plötzlich kommt eine Frau und sagt, es wären noch Plätze frei, die man für die Fernsehaufzeichnung füllen müsste. Ich schließe mich unauffällig einer Gruppe Mädchen an und hoffe, auch einen Platz ergattern zu können. Dann stehe ich am oberen Ende eines Treppenabsatzes und springe herunter. Ich lande zwischen dem Aufbau für die spätere Band, zwischen Gitarre und Mikrofon, und der Sänger, der gegenüber singt, tippt sich achtungsvoll an den Hut.

Während dem ganzen Traum merke ich, wie sich meine Katzen bewegen und dass ich am Träumen bin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schlafe oder wach bin und frage mich selbst, warum ich so einen Käse träume.

Als ich aufwache, ist gerade mal eine Stunde vergangen. Es ist kurz nach halb sechs, ich habe Tränen in den Augen und fühle mich schlecht. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Ich vertrödle also die Zeit, bis ich endlich aufstehen und einkaufen kann. Es ist mittlerweile fast 10 Uhr, ich bin vom Einkaufen zurück und fühle mich so erschöpft wie nach einer großen Wanderung, doch ich habe heute einiges zu tun – an Schlaf ist nicht zu denken.

So etwa sieht bei mir jede Nacht aus, in der ich keine Schlaftablette nehme.

13 Gedanken zu “Eine Nacht ohne Schlaftablette

    • Lea schreibt:

      Danke…. spätestens morgen nacht nehme ich wieder eine Tablette, damit schlafe ich gute 10 Std durch ohne so einen Mist zu träumen, und Montag kann ich dann hoffentlich ausgeruht und konzentriert arbeiten. Nur möchte ich mich nicht zu sehr daran gewöhnen, weshalb ich mich immer wieder dazu zwinge, ohne Tablette zu schlafen…

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      • Ira schreibt:

        Verständlich.
        Vielleicht weiß deine Therapeutin ja irgendwelche Tipps, dass du auch ohne schlafen kannst?
        Oder pflanzliche Schlafmittel, die vielleicht weniger Gewöhnungspotenzial haben?

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      • Lea schreibt:

        Leider weiss sie auch nicht weiter. Das einschlafen ist meist gar nicht so das Problem, nur die Träume und das ständige aufwachen schlauchen… das Schlafmittel das ich habe ist schon eins, das man über längeren Zeitraum bedenkenlos nehmen kann. Trotz allem bin ich eher vorsichtig damit. Baldriantee hilft, wenn ich mal gar nicht einschlafen kann – aber gegen die wirren Träume bringt der auch nichts.

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      • Ira schreibt:

        Das glaub ich dir. Blöd, dass sie auch nicht weiß, was helfen könnte, das tut mir leid…
        Immerhin das, aber deine Vorsicht ist trotzdem gut.
        Da kann die Wissenschaft heute schon so viel, aber Träume können sie noch nicht abschalten…

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      • rosabluete schreibt:

        🙂 berichte mal.
        ich kenne das auchmit den träumen. ich kenne auch komplett schlaflose nächte …
        aber momentan gehts..trotz einem haufen probleme (mit dem exarbeitgeber, und sorge um mama und stiefpapa gesundheitlich..und jobsuche)..also seltsamerweise gehts manchmal trotz allem iwie ..naja.. wünsch dir ein schönes we!

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    • suzyintheflow schreibt:

      Dafür ist ein Bullet Journal ideal! Ich notiere das dort und da bleibt es auch, nichts geht vergessen und auch komplexe Aufgaben, Gedanken oder Ideen kriegen eine Struktur. Das hilft abzuschalten. W enn meine Leber mich um die 03 Uhr nicht weckt (das kann ich mit entsprechend trinken oder essen steuern, resp. ich bin selber schuld, wenn sie zu viel zu tun hat) schlafe ich durch, scheinbar traumlos. Viel Glück zum Tabletten befreiten Schlafen!

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      • Lea schreibt:

        Für ein Bullet journal fehlen mir Geduld und Struktur. Aber ich werde auf jedenfall mal ausprobieren alles einfach aufzuschreiben in irgendeiner art und weise

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      • suzyintheflow schreibt:

        Nenn es BJ oder Notizbuch, egal. Was das Papier aufgenommen hat, ist weg aus dem ewigen Hamsterrad! Kritzle, zeichne, schreibe, male… es ist egal, wie es aussieht! Schaff dir ein hübsches Heft an und deponiere in chaotischer Art, was dich plagt. Du wirst sehen, es kann Wunder wirken! Lass dich ja nicht von den Kunstwerken auf YouTube einschüchtern! Probiers aus, auf deine ganz persönliche Art!

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